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„Froh zu sein, bedarf es wenig..“ –

immer wenn ich diesen Kanon höre, spüre ich noch, wie wir Jungen in der Klasse uns anstrengten, einander in der Lautstärke zu überbieten. Die Mädchen sangen viel schöner und es hatte wohl seinen Grund, dass unser Lehrer von Sänger zu Sänger ging, sein Ohr an die Brust seiner Buben legte und über den Brillenrand hinaus auf unsere Lippen schielte. Es war ihm offenbar wichtig, dass keiner freudlos vor sich hin brummte oder sich gar stumm der Aussicht entzog, durch sein Frohsein König zu werden.

Nun, inzwischen haben wir alle aus eigenem Antrieb das Singen oder das Stummsein gelernt. Unser guter Lehrer, Gott hab' ihn selig, tat, was er konnte, um uns, mitten im Krieg, den nie versiegenden Wert des Frohseins nahe zu bringen - und in der Tat: Begriffen haben wir es alle...

Ich ahnte damals nicht, dass ich einmal, viele Jahre später, in einer Welt der Annehmlichkeiten und der Kommunikationsflut, weitaus besser arrangierten Melodien begegnen würde, denen aber irgendwie das liebend-strenge Ohr unseres Lehrers zu fehlen schien - dass sich in diese Hightech-Klänge bittere Töne der Lieblosigkeit, des Hasses oder gar des Terrors mischen würden.
Was ich noch weniger ahnte: Dass die Menschen, anstatt vor lauter Frohsein in ihrem Leben Königinnen und Könige zu werden, es in ihrer Stummheit gerade noch zu Nachtwächtern vor ihren eigenen Krankenzimmern bringen würden.

Da wurde ich irgendwann einmal wach: Ich faltete die Hände, und als ich erfuhr, dass nicht die Zeit daran schuld ist, sondern ganz allein ich als der Mensch, der in der Vergangenheit herumstochert und sich vor der Zukunft fürchtet, anstatt den Augenblick beim Schopf zu fassen - da fasste ich einen Entschluss: Ich wollte froh sein und Menschen froh machen!

Was mich dabei überraschte - dass es gar nicht schwer war! Ich lernte Sprachen, ich lernte tanzen, es zog mich zur Musik, es drängte mich zum Theaterspiel - und wo ich mit der Gitarre am Lagerfeuer, mit dem Akkordeon zum Geburtstag, auf der Bühne oder zu Hause am Klavier, für mich oder für andere spielte, da machte ich eine wunderbare Entdeckung und ich sah unseren Lehrer vom Himmel herunter schmunzeln:

"Sie können es noch; es ist nicht zu glauben!" Tief drinnen hat sich in allen etwas bewahrt: "Froh zu sein, bedarf es wenig; und wer froh ist, der ist König!"

Ohne diese Entdeckung gäbe es für Sie, verehrte Besucherin, sehr geehrter Besucher meiner Homepage, an dieser Stelle nichts zu entdecken. Denn, weil ich Menschen froh machen wollte, musste ich auch alles tun, um mich und sie gesund zu machen.

Und ich begann zu hinterfragen, was niemand mehr hinterfragt. Ich ging mit meinen Patientinnen und Patienten gemeinsam durch Höhen und Tiefen, aber ich ließ mich, abgesehen von Notbehandlungen, wie sie die Intensivmedizin verlangt, von allem Machbaren nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gesundheit und Krankheit von innen kommen und von innen beantwortet werden müssen.

Heute weiß ich, was Hippokrates (460-377 vor Christus) vor mir wusste:

"Wenn du nicht bereit bist, dein Leben zu ändern,
kann dir nicht geholfen werden."

Herzlichst Ihr
Edmund Zwecker